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Therapie bei Erwachsenen

Auch im erwachsenen Alter, also nach Abschluss der Sprachentwicklung, kann Sprachtherapie notwendig werden. Eine Einschränkung der Kommunikationsfähigkeit kann zahlreiche Ursachen haben und unterschiedliche Bereiche betreffen. Die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit wirkt sich stark auf die allgemeine Lebensqualität aus. Daher sind unsere Therapien individuell auf jeden/jede Patient*in abgestimmt.
In unseren Praxen behandeln wir die folgenden Störungsbilder bei Erwachsenen:
- 01
Haben Sie das Sprechvermögen oder Sprachverstehen infolge einer Erkrankung oder Schädigung des Sprachzentrums im Gehirn verloren, leiden Sie an Aphasie. Es können alle Bereiche und Ausdrucksformen (Modalitäten) der Sprache in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sein. Hierzu zählen die Lautstruktur (Phonologie), der Wortschatz (Lexikon), die Bedeutung (Semantik) und der Satzbau (Syntax). Sowohl das Sprachverständnis als auch die Sprachproduktion (Abläufe im Gehirn beim Wahrnehmen, Denken und Erkennen, die für die Planung und Lautbildung von gesprochener, geschriebener und gebärdeter Sprache nötig sind) können gestört sein. Lassen Sie einzelne Laute aus oder fügen welche hinzu oder sagen sie in der falschen Reihenfolge? Sind Ihre Sprechmelodie und Ihr Sprechrhythmus so verändert, dass die Aussprache nur schwer verständlich ist? Falls ja, leiden Sie an Sprechapraxie. Wie die Aphasie ist diese ebenfalls Folge einer Erkrankung oder Schädigung des Gehirns und tritt auch oft mit ihr gemeinsam auf.
- 02
Sind die Steuerung oder auch die Ausführung Ihrer Sprechbewegungen (Sprechmotorik) eingeschränkt? Sind Ihre Sprechmelodie (Prosodie), Ihr Sprechrhythmus, Ihre Stimme und Atmung beeinträchtigt? Falls ja, leiden sie an Dysarthrie/Dysarthrophonie. Dies ist eine erworbene Sprechstörung, die durch Verletzungen (Läsionen) bzw. Erkrankungen des zentralen oder des peripheren Nervensystems verursacht werden kann.
Dysarthrien/Dysarthrophonien können gleichzeitig mit einer Sprachstörung (Aphasie) auftreten. Dann sind neben der Sprechmotorik, der Stimme und der Atmung auch die Bereiche Sprachverständnis und Sprachproduktion betroffen.
- 03
Wenn Sie nach einer Corona Infektion Symptome für länger als 4 Wochen bis zu 12 Wochen haben, spricht man von Long-COVID. Bleiben diese Symptome auch nach 12 Wochen noch bestehen und sind nicht durch andere Diagnosen erklärbar, spricht man von einer Post-COVID Condition (PCC).
Logopädisch behandelbare Symptome können sein:
Probleme in der Wortfindung
Konzentrationsschwierigkeiten
Probleme in der Kommunikation
Schluckstörungen
Stimmstörungen
chronischer Husten und Atemnot
Riech- und Geschmacksstörungen
körperliche,mentale und emotionale Minderbelastbarkeit und chronische Erschöpfung (Fatigue-Syndrom oder CFS)
Wir behandeln und beraten Sie hinsichtlich der logopädischen Symptome, der Vernetzung durch Selbsthilfegruppen sowie im Umgang mit dem Fatigue-Syndrom.
- 04
Im Rahmen einer Tumorerkrankung im Mund-, Rachen- oder Halsbereich, kommt es bei einer Kehlkopfentfernung (Laryngektomie) zu einer operativen Trennung von Luft- und Speiseweg. Da der Kehlkopf als oberes Ende der Luftröhre fehlt, steht er nicht mehr für die Stimmgebung beim Sprechen zur Verfügung.
Der Atemeingang/-ausgang der Luftröhre befindet sich dann am unteren Halsbereich in Form einer künstlich hergestellten Verbindung zwischen der Luftröhre und der äußeren Umgebung (Tracheostoma). Eine individuell angepasste Kanüle sorgt dafür, dass dieses Tracheostoma offen bleibt.
Mit unserer Therapie helfen wir Ihnen bei der dringlichen Wiederherstellung Ihrer Stimme (Stimmrehabilitation) und betreuen Sie und ihre Angehörigen beim Leben ohne Ihren Kehlkopf.
- 05
Ist Ihre natürliche Atmung durch Mund und Nase nicht mehr möglich, hilft nur noch ein Luftröhrenschnitt (Tracheotomie). Hierzu legt der Operateur am Ihrem Hals einen Zugang zur Luftröhre (Tracheostoma) an, um ihre Atmung dauerhaft zu gewährleisten. Damit das Tracheostoma offen bleibt, setzt er Ihnen eine Kanüle (Trachealkanüle) ein.
Das entstandene Tracheostoma und die gewählte Trachealkanüle wirken sich bei Ihnen massiv auf das Atmen, Riechen, Sprechen und Schlucken aus. Das Trachealkanülen-Management ist eine interdisziplinäre Arbeit, welche durch Logopäd*innen, Ärzt*innen, Pflegepersonal, Physio-/Ergotherapeut*innen und die Patient*innen selbst erfolgt.
Wir unterstützen Sie bei der Auswahl einer geeigneten Trachealkanüle und leiten Sie im alltäglichen Umgang mit der Trachealkanüle an.
- 06
Wiederholen Sie Laute, Silben und Wörter oder treten bei Ihrem Sprechen Dehnungen und Blockierungen auf? Falls ja, ist Ihr Redefluss durch Verspannungen der Sprechmuskulatur beeinträchtigt und Sie stottern.
Ist Ihr Sprechtempo schnell und/oder unregelmäßig schwankend und kommt es dabei zu Auslassungen, Verschmelzungen oder Veränderungen von Lauten, Silben und Wörtern beim Aussprechen bzw. bei der Reihenfolge Ihrer Laute? Dann poltern Sie und Ihr Sprechen wird dadurch schwer verständlich.
Stottern und Poltern sind Sprechstörungen, die nur selten nach dem zwölften Lebensjahr beginnen. Meist besteht dann ein Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen, Traumata oder psychischen Ursachen.
- 07
Leiden Sie seit einiger Zeit an Heiserkeit, Räusperzwang oder haben sogar Schmerzen beim Sprechen? Fühlt sich Ihre Stimme rau, gepresst oder angestrengt an? Empfinden Sie Trockenheit oder ein „Kloßgefühl“ im Hals? Dann haben sie vielleicht eine funktionelle Dysphonie oder aufgrund von Entzündungen, Lähmungen und bösartigen Tumoren eine organische Dysphonie. Ihre Stimmlage kann erhöht sein und Ihr Stimmumfang reduziert. Begleiterscheinungen können Verspannungen im Schultergürtelbereich, Fehlhaltungen, gestörte Atmung, erhöhtes Sprechtempo und undeutliche Artikulation (Aussprache und Reihenfolge der Laute) sein. Im Extremfall tritt eine vollständige Stimmlosigkeit auf (Aphonie).
- 08
Können Sie nicht sprechen und sind eventuell darüber hinaus körperlich nicht in der Lage (z.B. durch Lähmungen, Verletzungen) sich zu verständigen, kann Ihnen die Unterstützte Kommunikation helfen. Dabei nutzen wir, entsprechend Ihrer individuellen Möglichkeiten, körpereigene Kommunikationsformen (z.B. Mimik, Gestik, Gebärden) und körperfremde (z.B. Symboltafeln, Kommunikationsmappen, elektronische Sprachausgabegeräte).
Wir beraten Sie und Ihre Bezugspersonen bei der Auswahl der Kommunikationsmittel und unterstützen Sie bei deren Einsatz durch unsere therapeutischen Maßnahmen.
- 09
Haben Sie Schwierigkeiten beim Schlucken, wenn Sie essen, trinken oder Ihren Speichel hinunterschlucken bzw. ausspucken möchten? Falls ja, haben Sie eine Schluckstörung.
Sie ist oft verursacht durch eine Erkrankung der Nerven im Gehirn (z.B. Schlaganfall oder Morbus Parkinson). Sie kann aber auch Folge von operativen Eingriffen, funktionellen Stimmstörungen (Dysphonien, s.o.) oder altersbedingter Muskelschwäche sein.
Wir trainieren gezielt Ihre Schluckmuskulatur, helfen Ihnen durch Beratung bei Ihrer Nahrungsaufnahme und geben Empfehlungen zur Nahrungsbeschaffenheit.
